Erhöht eine proteinreiche Ernährung das Krebsrisiko?
Dr. med. S. Taleh
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Ernährung
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Viele haben sicher schon mindestens einmal gehört, dass eine hohe Proteinzufuhr das Risiko erhöhen könnte, an Krebs zu erkranken. Diese Befürchtung basiert häufig auf theoretischen Überlegungen zu bestimmten Zellmechanismen. Doch was sagt die aktuelle wissenschaftliche Forschung tatsächlich dazu?
🔍 Schauen wir uns die Fakten an:
- Theoretische Bedenken: mTOR und IGF-1 Signalwege: Proteine beeinflussen Signalwege wie mTOR (mammalian Target of Rapamycin) und IGF-1 (Insulin-like Growth Factor 1), die das Zellwachstum und die Zellteilung regulieren. In einigen Krebsarten sind diese Signalwege überaktiv, was zu der Annahme führt, dass eine hohe Proteinzufuhr das Krebsrisiko erhöhen könnte
- Die Realität laut Studien: Große Studien mit Hunderttausenden von Teilnehmern zeigen keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen hoher Proteinzufuhr und einem erhöhten Krebsrisiko. Eine Meta-Analyse von sieben Kohortenstudien fand keinen signifikanten Unterschied im Krebsrisiko zwischen Personen mit hoher und niedriger Proteinzufuhr. Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass eine angemessene Proteinzufuhr sogar mit einem geringeren Krebsrisiko verbunden ist.
- Protein ist essentiell: Ausreichend Protein ist entscheidend für den Erhalt unserer Muskelmasse, besonders wenn wir älter werden. Wenig Protein kann zu Muskelschwund, erhöhter Verletzungsgefahr und sogar zu einer schlechteren Genesung nach Krankheiten führen.
- Proteinquelle: Ob das Protein aus tierischen oder pflanzlichen Quellen stammt, scheint keinen signifikanten Unterschied in Bezug auf das Krebsrisiko zu machen.
💡 Mein Fazit:
Anstatt uns über eine "zu hohe" Proteinzufuhr Sorgen zu machen, sollten wir sicherstellen, dass wir genügend Proteine für unsere Gesundheit und Langlebigkeit zu uns nehmen. Denn für die meisten Menschen ist zu wenig, ein größeres Problem als zu viel Protein. Die Angst vor Proteinen scheint unbegründet, wenn wir uns die aktuellen wissenschaftlichen Daten anschauen.
Frage an Sie?
- Haben Sie schon einmal Ihre tägliche Proteinzufuhr gezählt?
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